Kein leichter Weg zum Ziel
Von 2004 bis 2008 baute Herr Florian Krämer das Vorgängerprojekt von Vulamasango, Indawo Yentsikelelo – A Place of Blessing, im Township Nyanga in der Nähe des Flughafens auf. Schon damals war Nyanga das gefährlichste und kriminellste Township in Südafrika, und seit 2011 hat sich die Situation dort noch erheblich verschlechtert. Leider wurde es nach 5 Jahren harter Arbeit mehr und mehr klar, dass die Umsetzung des angestrebten Konzeptes – Waisenhaus, Kinderhort, Kindergarten – unter den dort gegebenen Umständen nicht möglich war. Die Gemeinde des Townships war durch Korruption, Streitigkeiten zwischen verschiedenen verfeindeten Familien-Klans und nicht zuletzt die dort täglich tobenden Bandenkriege so ungünstig für die Realisierung des Gesamtkonzeptes, dass letztendlich eine Entscheidung gefällt werden musste, das Projekt entweder fallen zu lassen, oder einen Umzug zu wagen. 2005 war Florian Krämer bei einem „hi-jacking“, einem bewaffneten Raubüberfall auf sein Auto, nur knapp mit dem Leben davongekommen. 2006 wurde ein neues Gebäude auf dem Grundstück für den Kinderhort von der Gemeinde komplett zerstört. Und 2007 konnte ein Sicherheitszaun um das Grundstück nur unter 24-Stunden Polizeischutz errichtet werden. In der selben Zeit waren mehrere Kinder und Jugendliche aus dem Projekt durch Gewaltverbrechen und Gangkriege umgekommen, darunter ein 5-jähriger Junge aus dem Kindergarten und einige Jugendliche aus dem Hort. 2008 fasste der Vorstand von Positiv Leben e.V., zusammen mit Florian Krämer, den Beschluss, den Versuch der Umsiedlung des Projekts endlich umzusetzen.
Ein Traum wird wahr
Im Juli 2008 fand Florian Krämer dann das 5 Hektar große, wunderschöne Farmgrundstück im Philippi Farmland (PHA - Philippi Horticultural Area), auf dem sich das nach dem Umzug in „Vulamasango – Open Gates“ umbenannte Projekt inzwischen befindet. Das Philippi Farmland ist eine uralte Farmgegend, fast 10 Kilometer lang und 5 Kilometer breit, welche im Süden bis an den Indischen Ozean in der „Falsebay“ reicht, aber inzwischen komplett von den Townships umringt ist. Absurderweise ist diese Farmgegend seit über 140 Jahren eine Art deutsche „Kleinkolonie“. Zwischen 1877 und 1883 brachte die Britische Kolonialregierung deutsche Bauern aus der Lüneburger Heide nach Kapstadt, um sie dort in dem Farmland mit der Aufgabe anzusiedeln, den kargen und sandigen Boden in fruchtbares Gemüseland zu verwandeln, etwas, was diese Farmer in ihrer Heimat im Norden Deutschlands unter sehr ähnlichen Bedingungen seit Jahrhunderten sehr erfolgreich umgesetzt hatten. Seit fast 150 Jahren liefert diese Gegend nun den Großteil des Gemüses in Kapstadt.
Zählt man also nicht nur das zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Tafelberg eingeengte Stadtzentrum und die an dem bis ans Kap der Guten Hoffnung reichenden Bergzug angesiedelten weißen Wohngebiete zum eigentlichen Kapstadt, sondern auch die Cape Flats – die riesigen Wohngebiete, in denen während der Apartheid die Farbige und Schwarze Bevölkerung zwangsweise in den endlosen Townships angesiedelt wurden – so liegt dieses Farmgebiet, und somit auch die Vulamasango Farm, eigentlich genau im Herzen Kapstadts.
Auf dieser Farm, erworben in 2009 im Namen der damals neu gegründeten Organisation Vulamasango, nur 700 Meter von den Townships Philippi und Samora Machel und nur 100 Meter von der nächsten illegalen Blechhüttensiedlung „Siqalo“ entfernt, konnten wir nun das neue Projekt sehr erfolgreich aufbauen. Zwar liegen wir immer noch nahe genug an den sozialen Brennpunkten der sehr gewalttätigen Townships, aber dennoch so weit entfernt, dass wir relativ ungestört dort in den letzten 10 Jahren das Projekt auf der fast paradiesisch wirkenden Vulamasango Farm aufbauen konnten.
Gewissen Risiken und Übergriffen sind wir natürlich nach wie vor ausgesetzt. Aber dies bezieht sich meist auf nächtliche Versuche, uns auf der Farm alles weg zu klauen, was nicht niet- und nagelfest ist, um es dann für Drogen wieder zu verkaufen. Gefährliche, oder sogar tödliche Übergriffe auf Kinder oder Mitarbeiter des Projekts, so wie damals in Nyanga, hat es in den letzten 10 Jahren nicht mehr gegeben. Und seit wir Ende 2018 noch eine 2,4 Meter hohe Mauer mit Elektrozaun obendrauf um drei Seiten der Farm gebaut haben, haben sich auch die „nächtlichen Besuche“ komplett eingestellt.
Die Farm selber, 5 Hektar groß – sprich die Größe von 10 Fußball-Feldern – ist ideal für unser Vorhaben. Hier haben wir genug Platz, um unsere Vision von einem Kinderheim, eingebunden in einen biologischen Farmorganismus, umzusetzen. Fast 2 Hektar sollen in Gemüsegärten verwandelt werden. Der Rest soll letztendlich Platz für 12 Wohnhäuser für insgesamt 144 Kinder liefern, und zusätzlich alle anderen notwendigen Strukturen: Jugendhort, Kindergarten, Küche/Waschküche, Schreinerei, Medizinisches Versorgungszentrum, Bibliothek/Computerschule, Bürogebäude und zwei Sportplätze für Fußball und Basketball.
Helfen Sie uns, diesen Traum eines kleinen Paradieses für Kinder zu verwirklichen!
Und wenn sie mal in Kapstadt sind, besuchen Sie uns gerne auf der wunderschönen Vulamasango-Farm!
Die Entwicklung der Farm
Die Gegenwart
Admin-Gebäude
Hier findet die Verwaltung des gesamten Projekts statt.
Sportplatz
Unseren vorerst rudimentär angelegten Sportplatz hoffen wir in der Zukunft durch einen Kunstrasen zu ersetzen.
Schreinerei
In der projektinternen Schreinerei bieten wir Ausbildungsplätze für unsere Jugendlichen an.
Eigenständiges Wohnen
In unseren Holzhütten können derzeit 8 ehemalige Jugendliche aus dem Heim in eigenständigen Wohneinheiten unterkommen.
Kinderheim I
36 Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 18 Jahren wohnen derzeit permanent in unserem Kinderheim.
Solaranlage
Einen Teil unseres Stromverbrauches wird über unsere Solaranlage generiert.
Biokläranlage
Das komplette Abwasser wird hier gereinigt. Es gibt keinen Anschluss an eine externe Kanalisation.
Kinderhort
18 interne und 30 externe Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren besuchen täglich unseren Kinderhort.
Kindergarten
Die Kleinkinder aus dem Kinderheim besuchen täglich unseren projektinternen Kindergarten.
Gärtnerei
In unserer organischen Gärtnerei bauen wir nicht nur einen Teil unseres Gemüses an, sondern integrieren auch die Jugendlichen in den Farmorganismus.
Die Zukunft
Kinderheim II
Weitere 36 Kinder und Jugendliche können hier in Zukunft ein neues Zuhause finden.
Kinderheim III
Weitere 36 Kinder und Jugendliche können hier in Zukunft ein neues Zuhause finden.
Basketball-Platz
Zwischen den Wohnhäusern planen wir einen Basketball und Volleyball Platz anzulegen.
Medizinisches Versorgungs-Zentrum
Hier soll eine projektinterne medizinische Versorgung und erste Hilfe stattfinden.
Küche / Waschküche
Hier soll eine zentrale Küche für das Gesamtprojekt entstehen, gekoppelt mit einer Waschküche.
Bibliothek / Computer-Schule
Hier soll eine kleine Bibliothek entstehen, gekoppelt mit einer Computerschule.
Kleinkinder Pflegestation
Hier soll eine Pflegestation für kranke Babys entstehen, die gesondert von den anderen Kindern betreut werden müssen.
Kindergarten
Der projektinterne Kindergarten für die Kleinkinder aus dem Kinderheim soll letztendlich in dieses neue Gebäude umziehen.
Eigenständiges Wohnen
Das „Eigenständig Wohnen“ Projekt soll letztendlich aus den Holzhütten in diese neuen Gebäude umziehen.