Das afrikanische Konzept „Ubuntu“ kann wohl am treffendsten als „afrikanischer Humanismus“ übersetzt werden. Das traditionelle afrikanische Wertesystem beinhaltet Respekt für die Mitmenschen, ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und das Einbringen alter Traditionen in das tägliche Leben. Man legt großen Wert auf Gemeinsamkeit, Zusammenarbeit, kollektive Verantwortung und Zwischenmenschlichkeit. Das „Wir“, anstelle des „Ich“, steht im Vordergrund.
„Ubuntu“ ist in afrikanischen Kulturkreisen nicht nur eine Theorie, sondern wird täglich gelebt. Gerade in Zeiten der Armut hängt für viele Menschen das tägliche Überleben von diesem „afrikanischen Humanismus“ ab. Angesichts einer Krise wie der Aids Epidemie sind Tausende von Kindern bereits davon abhängig, dass Verwandte oder Nachbarn sich ihrer Grundbedürfnisse annehmen. Ohne die gelebte Spiritualität von „Ubuntu“ wären die meisten von ihnen sich selbst, und damit dem sicheren Tod, überlassen.
Jeglicher Ansatz, der zum Ziel hat, die Krise und die damit zusammenhängende Problematik der Waisenkinder kulturgerecht und erfolgreich zu bekämpfen, muss diese uralten Traditionen und Gebräuche in den Versuch der sozialen Intervention integrieren.